Die Würzburger Residenz – der ‚schönste Pfarrhof Europas’

Der Kaiser der Franzosen bewies Geschmack, als er einst bei einem seiner drei Würzburger Aufenthalte die grandiose Residenz der Fürstbischöfe als ‚den schönsten Pfarrhof Europas’ bezeichnete. Auch wenn bei Napoleons Worten sicherlich auch ein wenig Spott über die ‚Pfaffen’ und die deutsche Kleinstaaterei mitschwang – seine Bewunderung für die gewaltige Barockanlage war mit Sicherheit echt. Gut 175 Jahre später wird dann die UNESCO die Würzburger Residenz als ‚das einheitlichste und außergewöhnlichste aller Barockschlösser‘ und als ‚einen der strahlendsten Fürstenhöfe Europas‘ preisen, als sie sie im Jahre 1981 zum Weltkulturerbe erhob.
Die Residenz, die Sie in Ihrem Ferienhaus-Urlaub unbedingt genauer besichtigen sollten, gilt Fachleuten als ‚Synthese des europäischen Barocks‘ und ist definitiv eine der großartigsten und bedeutendsten deutschen Schlossanlagen. In den Jahren 1720 bis 1744 entstand zunächst der Rohbau auf einer gewaltigen Grundfläche von 200 x 100 m. Die kostbare Innenausstattung erfolgte bis 1781. Der ehemalige Sitz der Würzburger Fürstbischöfe besteht aus sage und schreibe 400 Räumen. Bei Ihrer Besichtigung können Sie immerhin 40 Zimmer bestaunen, die allesamt außerordentlich prunkvoll mit Möbeln, Gemälden, Wirkteppichen und weiteren Kunstgegenständen bestückt sind. Dabei sind Sie jedoch nicht allein, denn durchschnittlich 350.000 Besucher lassen sich pro Jahr vom noch heutzutage ‚schönsten Pfarrhof Europas’ begeistern.
Die berühmteste Treppe und das größte Deckenfresko der Welt
Bei der Besichtigung des Prachtbaus wird Ihnen auffallen, dass hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Ideen und Stilen aufeinandertreffen, die jedoch vom Architekten und Künstler Balthasar Neumann auf geradezu geniale Weise miteinander vereint wurden. Nach dem ersten Bauherrn, Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, der bereits 1724 verstarb, trugen dann auch dessen Nachfolger sowie deren Hofarchitekten aus verschiedenen Ländern Europas ihre Konzeptionen bei.
So verbindet die Residenz in brillanter Weise unterschiedliche Strömungen, z. B. des deutschen Barock, der französischen Klassik sowie des Wiener Reichsstils. Das Unglück brach dann Ende des Zweiten Weltkrieges über die Residenz herein – sie wurde durch die alliierten Bombenangriffe fast völlig zerstört. Die sich anschließenden Wiederaufbauarbeiten waren immens. Da glücklicherweise die Gewölbe der wichtigsten Räume erhalten geblieben waren, wurden die künstlerisch wertvollsten Deckenfresken gerettet. Auch blieben viele Elemente der Innenausstattung und der Wandverkleidungen vor der Zerstörung bewahrt. So konnte die Rekonstruktion des Gebäudes mit der Wiedereröffnung des Spiegelkabinetts im Jahr 1987 abgeschlossen werden.
Die Residenz betreten Sie über den riesigen Residenzplatz mit seinem Ehrenhof und dem Frankonia-Brunnen in seiner Mitte, der allerdings erst im Jahre 1894 im neobarocken Stil errichtet wurde. Die Führungen folgen dann der üblichen repräsentativen barocken Raumfolge, beginnend mit dem Vestibül und dem Gartensaal im Erdgeschoss, worauf sich nach dem weltberühmten Treppenhaus im Obergeschoss die kaiserlichen Räumlichkeiten anschließen: der Weiße Saal, der Kaisersaal sowie die südlichen und nördlichen Kaiserzimmer mit dem Spiegelkabinett.
Video: Würzburg Residenz
Als architektonischer Höhepunkt der Residenz gilt jedoch ganz ohne Frage das gewaltige Treppenhaus Balthasar Neumanns. Seine Raumwirkung ist tatsächlich gewaltig! So wird der prunkvolle Empfangsraum mit seinen Treppenläufen und Podesten vom größten zusammenhängenden Deckenfresko der Welt überwölbt. Das von Giovanni Battista Tiepolo in den Jahren 1752/53 ausgeführte Gemälde besitzt eine Gesamtfläche von 677 qm und stellt als Hauptmotiv neben dem antiken Götterhimmel die damals bekannten vier Kontinente (Europa, Afrika, Asien und Amerika) in allegorischer Form als Frauengestalten dar.
In größtmöglichem Kontrast zur Farbigkeit und Opulenz des Treppenhauses steht dann die Dekoration des nachfolgenden Weißen Saales. Diesen hat der italienische Hofstuckateur Antonio Bossi in den Jahren 1744/45 in schlichtem Weiß auf lichtgrauem Fond angelegt. Betrachten Sie hier unbedingt die traumhaften Rokoko-Stuckaturen an Wänden und Deckengewölbe – der Einfallsreichtum inklusive Überraschungsmomenten ist tatsächlich unvergleichlich ...
Barocker Glanz: Kaisersaal und Spiegelkabinett

Ein weiteres Highlight schließt sich unmittelbar an: der prachtvoll ausgestattete Kaisersaal. Mit repräsentativem Marmorfußboden, 20 Halbsäulen aus rötlichem Stuckmarmor und einer großen Ovalkuppel können Sie sich hier ganz royalen Gefühlen hingeben. Darüber hinaus ist der beeindruckende Festsaal mit 3 Deckenfresken Tiepolos sowie vergoldeten Stuckaturen Bossis ausgestaltet. In die nördlichen und südlichen Kaiserzimmer gelangen Sie sodann durch die Türen zur Linken und Rechten des gewaltigen Saales. Die reichhaltigen Dekorationen und vergoldeten Wandstuckaturen haben den Charakter der einstigen Paradezimmer erhalten.
Auf keinen Fall sollten Sie dabei Raum Nummer 9, das berühmte Spiegelkabinett, verpassen. Mit seinen ca. 600 Spiegelscheiben mit Hinterglasmalereien und vergoldeten Stuckierungen stellt es ohne jeden Zweifel das kostbarste Zimmer der gesamten Residenz dar. Nachdem es 1945 völlig zerstört wurde, erstrahlt es seit 1987 wieder im alten Glanz. Falls Sie sich für die Zerstörung und den Wiederaufbau der fränkischen Residenz interessieren, dann besuchen Sie einfach die informativen Gedenk- und Dokumentationsräume innerhalb des Schlosses.
Sehenswert ist natürlich auch die Hofkirche der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die in den südwestlichen Ecktrakt der Residenz integriert, jedoch nur durch einen separaten Eingang zugänglich ist. In den Jahren 1732 bis 1743 auf Anregung von Balthasar Neumann entstanden, werden Sie die raffinierte Raumstruktur, die großartige Farbgebung sowie die prachtvolle Ausstattung begeistern.
Nach so viel Glanz und Pracht sollten Sie sich im zauberhaften Hofgarten bei einem ausgiebigen Spaziergang erholen. Über die alten Rampen- und Treppenanlagen gelangen Sie z. B. zur Promenade auf der barocken Stadtmauer, von der aus Sie einen herrlichen Blick über den Garten, das Schloss und Teile der Stadt genießen. Oder Sie flanieren im Ostgarten um den Springbrunnen des kreisrunden Parterres und an den lauschigen Laubengängen vorbei. Im Südgarten können Sie schließlich die 200-jährigen, kegelförmig geschnittenen Eiben sowie die großen eindrucksvollen Sandsteinskulpturen des Bildhauers Johann Peter Wagner bewundern.
Die Öffnungszeiten der Würzburger Residenz, die sich am Residenzplatz 2 befindet, sind von April bis Oktober täglich von 9.00-18.00 Uhr und von November bis März von 10.00-16.30 Uhr. Führungen finden von April bis Oktober im Abstand von etwa 20 Minuten statt, von November bis März zu jeder halben und vollen Stunde. Den Hofgarten können Sie ebenfalls täglich bis Einbruch der Dunkelheit, jedoch bis spätestens 20.00 Uhr besuchen.
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